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Anfang 1988 verspürten wir langsam wieder Lust auf einen Auftritt. Ich weiß nicht mehr wie der Kontakt zum "Römer" in Kommern zustande kam, aber als Termin wurde der 14. Mai festgemacht. Wir schauten uns die Räumlichkeiten an und stellten fest, dass die Bühne einen saublöden, gemalten Hintergrund hatte. Das musste geändert werden. Deshalb besorgten wir uns für dieses Wochenende ein Gerüst, bauten es vor der hinteren Wand auf und hingen es komplett mit schwarzem Stoff ab. Schwarz und dunkel, das war ok.
Zu dieser Zeit war Helmut Ruckes schon mal im Proberaum und bot uns an, die ganzen Sachen mit einem seiner LKW‘s nach Kommern zu bringen. Der Familienbetrieb Ruckes hatte einen Getränkehandel in Kuchenheim. Helmut lebt seit den 90‘er in Amerika und ich hoffe, dass er dieses Jahr nochmal nach Deutschland kommt. Genauso wie Guido Schmitz, er lebt seit Jahren in Italien. Er half bei diesem Konzert auch beim Aufbau mit.
So ein Angebot konnte man natürlich nicht ablehnen, denn unser Equipment war zu dieser Zeit schon mächtig angewachsen (Instrumente, PA, Mischpult, Lightshow, Mikros mit Ständer, Notenständer, Nebelmaschine, Kostüme, Gerüst, usw.). Unsere Freunde waren immer sehr hilfsbereit. Der Abbau im Übungsraum, Transport zum Auftrittsort und Aufbau der Bühne am Auftrittsort waren nie ein Problem. Aber nach unseren Konzerten gestaltete sich das ein wenig schwieriger, weil die meisten natürlich gefeiert haben, nicht mehr ganz nüchtern waren und die Lust auf Arbeit sich so irgendwie aus dem Staub gemacht hatte.
Den ganzen Samstag beschäftigtem wir uns mit Aufbau und Soundcheck, bevor wir mit unserem Auftritt beginnen konnten. Als Intro hatten wir uns wieder was Besonderes einfallen lassen. Jürgen Budtke und Uwe Schröder traten als James „Sonny“ Crockett und Ricardo „Rico“ Tubbs aus der Fernsehserie „Miami Vice“ auf und vollzogen zu der Titelmusik einen Koksdeal auf der Bühne, der natürlich nicht so laufen sollte wie gedacht. Anstatt der großen Kohle waren nur Singles von Black Rose im Koffer. Nach einer heftigen Schießerei legten wir schließlich mit unserem ersten Stück los, „Betrayed“ - ein Instrumentalstück aus unserer Anfangszeit. Anschließend spielten wir Cloudwalk, die A-Seite unserer Single, bevor ich unsere Gäste begrüßte.
Ein Countdown mit Raketenstart leitete unser Stück „Into the light“ ein. Zwischendurch schaute immer mal wieder unser Hausmeister Jörg (Prellwitz) vorbei, der für einige Showeinlagen zuständig war. Er kam dann überraschend auf die Bühne und wollte einen Scheinwerfer reparieren oder hielt mich von einer Ansage ab.
Es war auch der erste Auftritt mit Dirk Roos und Joachim Eiloff, die zunächst öfters bei unseren Proben dabei waren und Bock hatten, selber mitzuspielen. Dirk konnte Gitarre und Saxophon spielen und Joachim kaufte sich bei Sam Percussion-Instrumente. Am Mischpult gab Peter Eschweiler sein Bestes und Armin Hartmann war wieder für die Lightshow zuständig.
Bei „Loneliness“ spielte Dirk Roos erstmals ein Saxophon-Solo live, bevor unsere beiden Opas Statler und Waldorf aus der Muppet-Show in Erscheinung traten. Uwe Schröder und Hans Hilger verbargen sich hinter den Masken. Sie setzten sich direkt vor die Bühne und lauschten, was da wohl kommen sollte. Das Intro zu „Like a Hurricane“ war a cappella und mittendrin begannen die beiden plötzlich herzhaft zu lachen, woraufhin wir das Stück abbrachen, uns kurz beschwerten und das Stück von Neuem anstimmten. Nach mehreren, solcher Unterbrechungen bin ich wutentbrannt von der Bühne gesprungen und hab die beiden mit einem Seil gefesselt. Das ließ sie erstummen, so dass wir „Like a hurricane“ in aller Ruhe spielen konnten. Anschließend war „Devilrider“ an der Reihe bevor Achim eine Ansage machte und nochmal auf unsere Single hinwies. Danach spielten wir „Horizon“.
Bei „House of Usher“ traten unsere Mönche wieder in Erscheinung. Dieses Stück haben wir live nicht so oft gespielt. Es war wieder eins von unseren langen Stücken. Manche hatten eine Länge von bis zu 20 Minuten. Hier im Römer spielten wir gleich drei solcher Stücke, „House of Usher“, „Sequenz“ und „Up and down“. Nach „Horizon“ verabschiedeten wir uns und verließen die Bühne. Einige Leute gingen schon nach Hause, aber die meisten wollten noch eine Zugabe. Das sollten sie bekommen, denn jetzt kamen ja erst die langen Stücke. Wir waren in unserem Element und spielten bestimmt noch 1,5 Stunden weiter. Als Abschluss folgte ein superschnelles „Bommerlunder“ und als Krönung traten wir bei unserem letzten Stück alle im Bikini auf. Wir haben uns kaputtgelacht als wir hinter die Bühne gingen, um uns umzuziehen. Achim hatte keinen Bikini dabei, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass wir so verrückt waren und diesen Blödsinn wirklich durchzogen. Er trat dann halt in Unterhose, Perücke und Sonnenbrille auf.
Dann war erst mal Feierabend für uns und wir konnten mit dem Publikum reden und uns ein Bierchen gönnen. Insgesamt waren wir zufrieden und feierten bis spät in die Nacht.
Sonntags wurde abgebaut und die Sachen wieder in den Proberaum gestellt.
Das war wirklich einmalig, wir hatten einen Riesenspaß. Schade, dass es nur Fotos von dieser Aktion gibt. Wir haben zwar eine Videoaufnahme, aber Gerald, der für diesen Abend für das Filmen zuständig war, hat einfach die Videokamera irgendwo am Mischpult hingestellt und laufen lassen. Die Entfernung war einfach zu weit und es war zu dunkel für eine gute Aufnahme. Die Kameras waren ja nicht auf dem heutigen Standard. Natürlich ärgerlich, da ich mir die Aufnahmen immer gern ansehe, oder wie jetzt bei unserer Black Rose-Story, hätte gut verwenden können. Wir sollten das vielleicht nochmal wiederholen.