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Im August 1999 war auch wieder eine Black Rose Tour angesagt. Jochen, Jö, Hoppy und Jürgen gehen auf große Bootstour in Holland. Es hatte zwar keiner von uns einen Bootsführerschein, aber man kann dort auch mit einer kurzen Einweisung fahren. Der Einzige, der etwas Ahnung hatte war Jochen; er war mal bei der Marine gewesen. Wir buchten für eine Woche im August und es sollte einer der schönsten Touren werden, die wir gemeinsam unternahmen. Wochen vorher bekamen wir Infomaterial über das Boot, Karten mit Tourvorschlägen und Infos über die Verkehrsregeln auf dem Wasser.
Unser Boot konnten wir in Sneek abholen. Sneek ist eine Stadt der Provinz Friesland und liegt 20 km südlich von Leeuwarden. Herausragend ist das 1613 entstandene Wassertor, ein in seiner Art in den Niederlanden einzigartiges Gebäude und Wahrzeichen Sneeks. Auch das Nachtleben in Sneek ist interessant. Viele kleine gemütliche Kneipen, Diskotheken und eine Vielzahl verschiedener Restauraunts.
Als wir Sneek erreichten, konnten wir erstmals unser Boot in Augenschein nehmen. Die „Asteria" stand für uns bereit. Mit einer Länge von 10 Meter und einer Breite von 3,80 waren wir sofort begeistert von unserem Boot und die Aufteilung und die Inneneinrichtung waren vom feinsten. Wir bekamen eine kurze Einweisung und fuhren was durch das Hafengelände damit wir einen kleinen Einblick bekamen, wie wir mit der „Asteria" zu fahren hatten . Anschließend legten wir wieder an und begannen unser Boot mit Proviant und natürlich reichlich Bier zu beladen. Ich glaube wir hätten auch drei Wochen fahren können, soviel hatten wir dabei. Dann begann der gemütliche Teil, denn wir wollten erst am nächsten Tag starten, da es schon später Nachmittag war. Wir machten uns was zu Essen und schauten uns das Hafengelände von Sneek an, bevor für uns in die Betten legten.
Am nächsten Tag fuhren wir schon um 7.00 Uhr los und frühstückten während der Fahrt. Unser erstes Ziel war Eernewoude. Ein Dorf in der Gemeinde Tietjerksteradeel in der Provinz Friesland. Wir waren jetzt schon begeistert, denn unsere erste Fahrt wurde vom allerschönsten Wetter begleitet und man bekommt halt immer was zu sehen.
Weiter ging es nach Harlingen. Einer Hafenstadt in Friesland, die vorwiegend von der Schifffahrt, Seefischerei und vom Tourismus lebt. Ungefähr acht Kilometer südlich von Harlingen beginnt der Abschlussdeich, der das Wattenmeer vom Ijsselmeer trennt.
So langsam konnten wir auch mit unserem Boot umgehen. Jeder fuhr mal und konnte in Ruhe die Fahrt genießen wenn nicht gerade viel Verkehr war aber das änderte sich ständig, mal fuhren wir durch ein Dorf oder eine Stadt dann wieder über größere Seen.
An unserem ersten Tag hatten wir glaube ich schon drei Tagestouren geschafft die man uns vorgeschlagen hatte. Wir waren halt Nonstop auf Fahrt und legten erst am späten Abend irgendwo an. Entweder in einem Hafen oder einer Stadt. Man hatte uns vorher gewarnt mit unserer Asteria ins Ijsselmeer zu fahren da wir ein Kanalboot hatten. Aber am nächsten Tag sind wir trotz Warnung genau dorthin gefahren. Das sollte einer der aufregendsten Tage werden, denn genau hier passierte uns das ein oder andere.
Am nächsten Morgen starteten wir früh in Richtung Ijsselmeer. Wir mussten zunächst durch eine Schleuse und hier hätten wir eigentlich schon merken müssen, dass wir bei weitem das kleinste Boot in der Schleuse waren. Unser Kanalboot ist eigentlich gar nicht geeignet für eine Fahrt auf dem Ijsselmeer, aber wir haben uns zu diesem Zeitpunkt gar keine Sorgen gemacht.
Das Ijsselmeer ist der bei weitem größte See der Niederlande. Der durch Eindeichung künstlich entstandene heutige Süßwassersee besteht aus einem großen Teilgebiet der ehemaligen Meeresbucht Zuidersee zwischen Friesland und Nordholland.
Wir kamen aus der Schleuse raus und waren begeistert, Wasser ohne Ende, und dann noch das Traumwetter das wir hatten. Wir fuhren weiter und kurze Zeit später kam uns ein großes Passagierschiff entgegen, wir grüßten freundlich und winkten den Leuten zu. Doch dann kamen die Wellen von dem Schiff, und damit hatten wir nicht gerechnet. Oben hatten wir Stühle, Tisch und ein Fahrrad stehen, was bei dem Wellengang ordentlich durcheinander gewirbelt wurde. Alles flog herum, ich war zu diesem Zeitpunkt unten im Boot und plötzlich gingen alle Schränke auf und Gläser und Geschirr kam mir entgegen. Das war Chaos pur und es hat eine Zeit gedauert bis wir alles aufgeräumt hatten. Einige Gläser sind natürlich drauf gegangen. Oben haben wir anschließend einigen Sachen festgebunden damit das nicht nochmal passieren konnte.
Dann endlich konnten wir in Ruhe weiterfahren und die Fahrt genießen. Es war Traumhaft, man hatte nicht das Gefühl das wir in der Niederlande waren, sondern irgendwo im Mittelmeer mit Traumwetter und Wasser ohne Ende.
So fuhren wir immer weiter, einige lagen auf Deck in der Sonne und ich war unten und las ein Buch als wir plötzlich auf eine Sandbank aufliefen. Super, keiner hatte mehr auf die Karte oder Tiefenmesser geschaut, der jetzt natürlich auf Null stand. Wir waren aus der Fahrrinne gefahren und somit auf ganz flaches Wasser gestoßen. Wir brauchten eine Zeit um dort wieder rauszukommen. Vorwärtsgang, Rückwärtsgang und das immer weiter bis wir wieder frei waren und weiterfuhren. Aber es dauerte nicht lange und wir liefen auf die nächste Sandbank auf. Wir waren einfach zu weit von der Fahrrinne entfernt, sodass wir bestimmt noch fünfmal aufgelaufen sind bis wir wieder in unserer Fahrrinne waren.
Aber dann war wieder alles gut und sind bis zum späten Abend übers Ijsselmeer gefahren. Manchmal haben wir uns an einem Seil von unserem Boot ziehen lassen und hatten Spaß ohne Ende. Am Abend wurde dann leckeres Essen zubereitet und anschließend wurde einfach geankert und Party gefeiert. Wir beschlossen keinen Hafen mehr anzulaufen, weil es einfach zu schön war und wir einen tollen Sonnenuntergang hatten. Also sind wir dann spät in der Nacht ins Bett und haben uns weiterhin keine Sorgen gemacht denn unser Anker war ja draußen. Ich bin dann irgendwann Wach geworden weil das Boot eine ruckartige Bewegung gemacht hatte. Ich bin dann nach oben und habe nur gestaunt. Wir hatten in der Nähe eines Dorfes geankert und man konnte deutlich die Kirche erkennen. Als ich Nachts oben war konnte ich die Kirche fast nicht mehr sehen, wir waren die ganze Zeit abgetrieben und das war natürlich super gefährlich. Wir hätten ja einiges rammen können, also wurde der Anker gelichtet und einen Hafen angesteuert, was uns auch gelang im Dunkeln. War gar nicht so einfach und im Hafen lagen natürlich die anderen Boote und die Leute waren am Schlafen und wollten natürlich nicht geweckt werden. Aber wir fanden einen Platz und konnten uns dann wieder hinlegen.
Es war wirklich mit die beste Tour die wir gemeinsam unternahmen. Die ganze Woche schönes Sommerwetter und zahlreiche Erlebnisse die ich hier gar nicht alle aufzählen möchte. Wir hatten die ganze Zeit einen Riesenspaß und waren die ganze Zeit unterwegs und somit haben wir natürlich auch viel gesehen und erlebt. Zum Abschluss mussten wir wieder nach Sneek und unser Boot wieder auf Vordermann bringen. An unserem letzten Abend in Sneek war irgend ein Fest in der Stadt und wir bekamen sogar noch ein großes Feuerwerk zu sehen, der krönende Abschluss einer tollen Tour mit unserem Boot „Asteria".